Reverie Reset
Reverie, aus dem Französischen, bedeutet Tagträumerei. Ein Augenblick des Abschweifens, eine Seelenwanderung im Wachzustand. Es ist wie ein Neustart im Alltag, außerhalb von Routine und hin zu einem Ideal. Was passiert nach diesem Neubeginn? Ist es ein weiterer Beginn des Alltagslebens nach der Neupositionierung von Idealen oder der Versuch einer Idealisierung nach dem Tagtraum? In diesem Prozess entstehen neue Möglichkeiten durch Verschiebung, Überlagerung, Fragmentierung und Neuanordnung.
In der Gruppenausstellung nehmen die Werke von fünf Künstlerinnen ihren Ausgangspunkt in den Details des täglichen Lebens. Dabei faszinieren die leichten Anomalien des täglichen Lebens. Neue Erfahrungen, wegweisende Entdeckungen scheinen immer nur vorübergehend größere Wellen zu schlagen. In der Abwesenheit dieser Wellen hebt sich das Seltsame hervor, welches sich in der Wahrnehmung unserer Realität zeigt. Die KünstlerInnen der Ausstellung erforschen diese Möglichkeiten in ihrer künstlerischen Praxis:
Jede Leinwand von Li Jun ist wie ein anderer Raum, der mit neugierigem Blick betrachtet wird. Alltägliche Gegenstände werden verändert und neu angeordnet. Metaphorisch, seltsam, als ob sie eine andere Welt gesehen hätten.
Neu geschaffene Körper ergeben eine neue Seele? Julia Klemm nutzt keramische Second-Hand Katzen Kitschfiguren, welche mit persönlichen Erinnerungen der ehemaligen BesitzerInnen aufgeladen sind und verbindet diese mit monumentalen Löwenskulpturen. Mithilfe eines 3D Druckverfahrens werden beide Teile auf die gleiche Größe skaliert und neu zusammengesetzt. Durch den Prozess von Brechen und neu Anordnen, entsteht eine andere From von Macht und Existenz.
Materialien wie Nahrung, Küchentücher, gebrauchte Stoffe entspringen einem häuslichen Kontext und finden sich in den Arbeiten von Laura Klodt-Bußmann wieder. Die Objekte positionieren sich nah zur Realität und kippen dabei immer wieder heraus, in eine Art Grauzone. Darin finden wiederholende Tätigkeiten statt, welche unseren Alltag ausmachen und uns in einen abschweifenden Zustand versetzen können.
Ling-Yu Tais Arbeiten verbinden Malerei und ihr Interesse an textilen Elementen. Durch den Wechsel zwischen Abstraktion und Figur, spielt ihre Malerei in dem Übergang von Traum und Wirklichkeit statt. Durch die Überlappungen finden diese beiden Pole in einer Art Gleichzeitigkeit statt.
Magdalena Waller zeigt Gemälde von Himmelskörpern und Sternen welche Mithilfe von Silberfolie, Kupferfolie und natürlicher Oxidationsreaktion erscheinen. Der Blick in den Nachthimmel als eine Suche nach Zugehörigkeit und Verortung des Selbst in einen größeren Zusammenhang, was gleichzeitig eine alltägliche Suche nach Einordnung und Reflexion bedeutet.